Immerhin!

Wir haben nicht einen, nicht zwei, nein: drei Sieger in unserem kleinen Wettbewerb! Siehe dazu die Kolumne zur Rechten.

Sonntag, 18. Juli 2010
Lieber Sylt als Hamburg
Ole von Beust (CDU), dessen Rücktritt mittlerweile auch bei sogenannten „seriösen“ Medien wie Spiegel Online, der FAZ oder der Bild am Sonntag immer wahrscheinlicher wird, setzt sich laut inoffiziellen Berichten noch heute abend nach Sylt ab, nachdem er seinen Rücktritt verkündet haben wird. Der Zeitpunkt ist günstig gewählt: Kurz nach sienem 55. Geburtstag hat er eine wesentlich bessere Altersvorsorge als bisher sicher.
Seine grün-schwarze Koalition, die er ursprünglich an seinen Innensenator Christoph Ahlhaus weiterzugeben gedachte, geht unterdessen fröhlich in die Brüche. Anlass war die definitive Ankündigung seines Rücktrittes, die newscio.blogger.de gestern erreichte (wir berichteten) – von von Beusts Plänen erfuhr sein Koalitionspartner erst von uns, was nicht unbedingt politische Tradition hat.
Nach den meisten Umfragen könnte im Falle einer Neuwahl rot-grün ohne Schwierigkeiten eine Mehrheit erreichen, nur die Bild-Zeitung sagt eine absolute Mehrheit für die CDU voraus.
Bundeskanzlerin Merkel wünscht sich gegenwärtig vermutlich, wie die Hamburger Grünen aus der Koalition mit der CDU austreten zu können. Auch sie erfuhr erst dank newscio.blogger.de von von Beusts Urlaubsplänen und soll, wie ein hochrangiger Außenminister der FDP berichtete, in den Tisch gebissen und gerufen haben, sie wolle auch nach Sylt.

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Samstag, 17. Juli 2010
Merkel muss den Gürtel enger schnallen
Während andere Medien noch von Gerüchten sprechen, wissen wir es schon besser: Hamburgs erster Bürgermeister Ole von Beust wird am Sonntag seinen Rücktritt bekanntgeben.
Der CDU-Politiker gilt schon seit langem als amtsmüde. Nun will eine Bürgerinitiative eine umstrittene Schulreform kippen, die unter seiner Ägide entstanden ist – die Gelegenheit für einen symbolträchtigen Rücktritt.
Bundeskanzlerin Merkel bricht damit ein weiteres Stuhlbein weg, denn mit von Beust sind innerhalb eines Jahres sechs CDU-Ministerpräsidenten zurückgetreten. Zudem genießt die Partei keinen sonderlich starken Rückhalt in Hamburg und ist eher mit der SPD in Rheinland-Pfalz zu vergleichen: Auch dort hängt die starke Mehrheit im Landtag nur mit dem beliebten Anführer zusammen, wie immer wieder an den schlechten Ergebnissen bei Bundestags- und Europawahlen deutlich wird. Dennoch gilt die Bundesregierung als so sehr stabilisiert, dass sie unter günstigen Umständen den August noch erleben könnte, akute Gefahr besteht also nach den üblichen Verhältnissen nicht.

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BP demonstrativ optimistisch
Der britische Energiekonzern BP zeigte sich heute optimistisch, endlich bei der Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko erfolgreich zu sein.
Seit gestern fließt dank der neuen Absaugglocke über der leckgeschlagenen Quelle kein Öl mehr ins Meer. Anfangs hatten Experten der US-Regierung noch befürchtet, das kilometerlange Steigrohr könnte undicht sein. Anlass waren unerwartet niedrige Druckwerte. Jedoch, so der BP-Manager Wells, sei „dieses riesige, gigantische Ölfeld […] inzwischen schlicht und ergreifend leer.“
Die Menschen an der amerikanischen Küste zeigten sich eher enttäuscht. „Das Öl ist ein Segen gewesen“, stellt ein Fischer gegenüber unserem Korrespondenten fest, „nun jedoch sind wir wieder von den Ölriesen abhängig. Manche von uns haben genug Öl abgeschöpft, um sich einen Neuanfang in Alaska finanzieren zu können, andere jedoch stehen mehr oder weniger vor dem Nichts“
Letztere dürfen laut BP auf bessere Zeiten hoffen. „Unserer Umweltexperten bestätigen, dass sich die angeschlagene Umwelt schon in 80 Jahren nahezu vollständig erholt haben könnte!“, gibt ein Sprecher von BP zu Protokoll.

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Freitag, 16. Juli 2010
Zur Homöopathie
Ein Kommentar von S. Nescio
Viel wurde in den vergangenen Tagen über den Vorschlag von Gesundheitsminister Rösler diskutiert, homöopathische Behandlungen nicht mehr von den Krankenkassen erstatten zu lassen, viel wurde über die (Un-)Wirksamkeit der Homöopathie an sich diskutiert, viel wurde über Röslers Frisur diskutiert, und so brachte jeder kleine Blogger seine private Meinung in die Debatte mit ein. Ich habe mich in diesem Punkt bisher zurückgehalten und werde dies jetzt ändern.
Homöopathie. 57% aller Deutschen sollen laut einer dieser Tage vielzitierten Studie in ihrem Leben schon einmal homöopathische Mittel eingenommen haben. Sie auch? Machts nichts, Sie müssen sich nun nicht schuldig fühlen.
Vielfach kritisiert werden die beiden Grundprinzipien der Homöopathie. Zuerst wäre da das Ähnlichkeitsprinzip „Similia similibus curentur“, welches besagt, Gleiches solle mit Gleichem geheilt werden. Von „pseudowissentschaftlich“ bis „unwirksam“ reichen die Polemiken, Gegenbeispiele, die die Richtigkeit des Prinzipes implizieren, werden schlicht ignoriert. Eines davon möchte ich hier aufführen:
Arsenvergiftungen verursachen Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen sowie Atem- und Herzbeschwerden, namentlich Tachykardie. Durch Gabe von zusätzlichem Arsen klingen diese Symptome binnen weniger Stunden vollkommen ab, insbesondere der beschleunigte Herzschlag lässt schnell nach.
Das zweite homöopathische Prinzip ist die sogenannte Potenzierung der Mittel. Dabei wird der Wirkstoff in einem Medium wie Wasser, Milchzucker oder Alkohol gelöst und vielfach verdünnt. Das Trägermedium wird durch die dem Wirkstoff innewohnende Arzneikraft dynamisiert. Schulmediziner wenden ein, es sei vollkommener Blödsinn, eine Wirkung durch Verdünnung zu steigern. Angeblich soll dieser „Schwachpunkt“ so profund sein, dass Verteidiger der Homöopathie gerne das Thema wechseln sollen, wenn die Sprache darauf kommt. Aber ich frage Sie, waren Hexenverbrennungen nicht etwa verwerflich? Genau! In diesem Sinne möchte ich auch noch auf die genaue Zusammensetzung der zahlreichen hilfreichen Mittel der homöopathischen Medizin hinweisen. Ökofaschisten verklären die Homöopathie gerne als Naturheilkunde, in der die Weisheit der Alten berücksichtigt wird und ausschließlich biologisch verträglich angebaute Kräuter verarbeitet werden. Alles Blödsinn, zwar werden auch solche Ingredienzen nicht kategorisch ausgeschlossen, allerdings erfolgt die Zubereitung homöopathischer Mittel nach hochwissenschaftlichen Standpunkten und ist stets darauf bedacht, auch Neuerungen zuzulassen, so sie dem Patienten denn helfen. Mondlicht, Plutonium, magnetische Pole und Antimaterie – allesamt sehr, sehr wissenschaftlich – werden dank Homöopathie in Pillenform gebracht und helfen gegen Lunitis und ähnliche Leiden. Da sage noch einer der Homöopathie nach, sie sei veraltet und werde nur von Quacksalbern propagiert.
Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass Hitler der Homöopathie zwar nicht negativ gegenüberstand, jedoch eher zur Schulmedizin neigte. Allein deshalb schon sollte letztere zukünftig kritisch betrachtet werden. Haben Sie das etwa nicht gewusst? Denken Sie beim nächsten Arztbesuch daran!

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Donnerstag, 15. Juli 2010
Klima-Schatzsuche
Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) und sein Kollege aus der Wirtschaft Rainer Brüderle (FDP) kündigten an, in Zusammenarbeit mit namhaften Energiekonzernen Testanlagen zur unterirdischen Speicherung (Sequestierung) von CO2 in Betrieb zu nehmen. Dabei wird CO2 den Abgasen von Kraftwerken entzogen, verflüssigt und in dafür geeignete Schichten in etwa 1000 Metern Tiefe gepumpt. Als Standort waren zwei Dörfer im brandenburgischen Oderbruch im Gespräch.
Die Technologie ist wegen ihrer unkalkulierbaren Risiken höchst umstritten, so könnte laut Ansicht unabhängiger Experten Gas aus den zur Speicherung verwandten Sedimentschichten ins Grundwasser gelangen und dieses ansäuern. Dies sei zwar gut für Sprudelfabrikanten, koste aber entsprechend Arbeitsplätze. Ferner könnte Salzwasser durch das eingelagerte Gas verdrängt werden, was verheerende Wirkung auf den Agrarsektor haben könnte. Brandenburgs Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft, Jörg Vogelsänger (SPD), wetterte deswegen gegen die Regierungspläne. „Wenn hier Testanlagen in Betrieb genommen würden, bliebe uns gar nichts mehr!“, spielte Vogelsänger auf die chronische Unterentwicklung des Landstriches an und machte sich mit dieser unbedachten Äußerung zur Zielscheibe seiner eigenen Genossen. Unbestätigten Berichten zufolge soll er sich über die Grenze ins benachbarte Polen abgesetzt haben und wartet gegenwärtig auf die Beruhigung der Gemüter ins Potsdam.
Schließlich könnte CO wie 1986 am kamerunischen Nyossee an die Oberfläche ausgasen und so hunderte Menschen ersticken. Minister Röttgen verwies daraufhin auf die dünne Besiedlung des Landstriches und ergänzte: „Nicht umsonst planen wir Versuchsanlagen an der polnischen Grenze und nicht mitten in Berlin!“
Außerdem verwiesen die Verantwortlichen darauf, dass die geplanten Anlagen noch nicht sofort auf Hochtouren laufen werden, sondern eben Tests zur langfristigen Risikoabschätzung ermöglichten. Zur Zeit seien lediglich kleine bis mittlere Anlagen geplant, doch was soll das schon heißen: Schließlich sprachen die USA 2003 auch nur von einem kleinen bis mittleren Krieg.

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Dropping the F-Bomb
Das New Yorker Berufungsgericht hat das von der US-amerikanischen Medienaufsicht FCC verhängte Verbot, Flüche im Fernsehen zu benutzen, gekippt. Deren rigorose Zensur sei ein Verstoß gegen die verfassungsrechtlich garantierte Meinungsfreiheit.
Amerikanische Sender echauffierten sich über die Aufhebung des Verbotes, insbesondere FOX-Sprecher kritisierten die allzu laxe Moral dieser Entscheidung. Man beachte, dass die USA ein so zutiefst puritanisches Land sind, dass selbst ihre liberalste, weltoffenste Partei in etwa unserer CSU entspricht (schauder!). Demzufolge stößt das Gerichtsurteil in weiten Kreisen der Bevölkerung auf Unverständnis.
Weiterhin verboten sind knapp 2400 Wörter und Redewendungen. Die genaue Liste ist nicht öffentlich einsehbar, um Moderatoren vom Schlage eines Howard Stern nicht noch weiter in Versuchung zu bringen. Gewissheit über das Auftreten einiger Wörter, so die FCC, erhalte man bei der Zustellung einer Klageschrift.

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Mittwoch, 14. Juli 2010
NRW-Wahlen: Es ist ein... (Trommelwirbel)
...Mädchen! Hannelore Kraft (SPD) wurde im zweiten Wahlgang mit einer einfachen Mehrheit zur Ministerpräsidentin gekürt.
Kritiker der von ihr realisierten Minderheitsregierung monieren deren mangelhafte Standfestigkeit. In der Tat ist es fraglich, ob SPD und Grüne besonders strittige Themen nach ihren Wünschen werden abhandeln können. Der Opposition missfallende Abstimmungen scheitern voraussichtlich am schwachen parteieigenen Etat der SPD, da einige Abgeordnete der Union ohne Rücksicht auf die momentane Wirtschaftslage ihre Preise moderat erhöht haben. Wirklich billig zu haben wäre allein der scheidende Regierungschef Jürgen Rüttgers, der nach massiver öffentlicher Kritik betreffs seiner unverschämten Tarife einen Ausverkauf sondergleichen angestimmt hat, doch leider zählt er nicht mehr allzu viel.
Ministerpräsidentin Kraft gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus, auch wenn ihre geplante Neuverschuldung in Hinblick auf die ab 2020 wirksame Schuldenbremse im Prinzip verfassungswidrig ist. Diesem Problem gedenkt sie durch vermehrten Einsatz von neu einzustellenden Steuerprüfern zu Leibe zu rücken, und die Rechnung geht auf: Finanzgutachter rechnen damit, dass in besagte Steuerprüfer schon 2015 die durch sie verursachten Unkosten amortisieren könnten, vorausgesetzt, die Anzahl der Steuersünder erhöht sich bis dahin um 160%. Kraft schlug daraufhin, ausnahmsweise einmal in Zusammenarbeit mit der FDP, eine liberalere Steuergesetzgebung vor, die es auch Kleinanlegern ermögliche, beträchtliche Summen an den öffentlichen Kassen vorbei zu bugsieren.
Generell kann Frau Kraft der sich als streitlustig gebenden Opposition jedoch gelassen entgegen sehen: Die FDP ist in zwei Lager gespalten, der alte Streit zwischen Fundis (Steuersenkungen für alle Beherbergungs- und gastronomischen Betriebe) und Realos (Nein, nur für Hotels, Gaststätten, Bars, Clubs und Pensionen) flammt erneut auf. Die CDU ist bisher mit der Nominierung eines neuen Landesvorsitzenden in Verzug geraten, denn Jürgen Rüttgers hat die Schlitze aller als Wahlurnen infrage kommenden Behältnisse mit Leim versehen.

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Bahn verteilt Gutscheine - Umtausch ausgeschlossen
Die Deutsche Bahn wird die Opfer der Klimaanlagenausfälle in ICEs mit Bahngutscheinen entschädigen. Wenn Sie einen satirisch überzeichneten Beitrag erwartet haben: Vergessen Sie's. Die Realität ist unserer Redaktion zuvorgekommen. Derweil versuchen wir, Herrn Grube einige Leute abzuwerben, schließlich können wir solche Talente gut gebrauchen. Gesucht: Ein Bahn-Pressesprecher.

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Portugal deklassiert
Die New Yorker Ratingagentur Moody's hat die Bonität von Portugal um zwei Noten gesenkt. Die vorherige Note Aa2 stand dem Wortlaut nach für eine sichere Anlage mit minimalem Verlustrisiko, die jetzige Bewertung A1 steht für eine sichere Anlage nur dann, wenn keine unvorhersehbaren Ereignisse eintreten. In Lissabon zeigte man sich demonstrativ gelassen, dass Moody's dem Land trotz der mittelmäßigen Einstufung einen guten Ausblick bescheinigte, wurde vom Finanzministerium als „Vertrauenssignal“ begrüßt.
Europäische Anleger reagierten panisch. Der Euro stürzte im Vergleich zum US-Dollar um etwa 20% ab, und die Bundesregierung kündigte an, bis zum Jahresende die D-Mark wiedereinführen zu wollen. Der Wechselkurs von Euro zu Mark soll etwa mit 18:1 kalkuliert werden. Ob diese Pläne so durchgeführt werden, bleibt allerdings fraglich. Aufgrund der innenpolitischen Lage gehen führende Politologen davon aus, dass uns spätestens Ende Oktober Neuwahlen erwarten.

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„Fußballfeld“ wird offizielles Flächenmaß
Aufgrund der inflationären Umschreibung großer Flächen mithilfe der Fläche eines Fußballfeldes hat das Internationale Büro für Maß und Gewicht in Sevres entschieden, das „Fußballfeld“ (Ff) als offizielle SI-Einheit anzuerkennen. Ein genormtes „Fußballfeld“ soll künftig 7 150 Quadratmetern (qm) entsprechen. Die Verwendung der alten Flächeneinheit Hektar, die 10 000 qm entsprach, ist damit hinfällig und überdies nicht mehr zulässig. Einheiten wie Ar (100 qm) oder Quadratkilometer (1 000 000 qm) können weiterhin verwendet werden, da sie in „völlig anderen Größenordnungen rangieren“, so ein Sprecher der Behörde. Empfohlen werden allerdings die Einheiten „Hektofußballfeld“ (hFf) und „Centifußballfeld“ (cFf), analog auch weitere fußballfeldbasierte Größen.
Das Büro für Maß und Gewicht reagierte damit auf die immer häufigere Verwendung der Redewendung: „der Fläche von soundsoviel Fußballfeldern entsprechen“, die insbesondere in den verschiedensten europäischen Medien in Gebrauch ist. Schon früher kritisierte das Amt, viele Menschen hätten Schwierigkeiten damit, sich die Fläche von 2875 Fußballfeldern vorzustellen.
Vertreter der Medien zeigten sich empört, da die Neuregelung eine nicht unerhebliche Einmischung in ihre Angelegenheiten darstelle. Der Intendant von punkteins oberlausitz TV, Uwe Tschirner, kündigte erzürnt an, Flächenangaben aus Protest künftig in Quadratfuß anzugeben. Wider Erwarten reagierte das Büro in Sevres auf diesen Affront und versicherte ungerührt, nötigenfalls auch den Quadratfuß als SI-Einheit zu proklamieren.

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