Immerhin!

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Freitag, 16. Juli 2010
Zur Homöopathie
Ein Kommentar von S. Nescio
Viel wurde in den vergangenen Tagen über den Vorschlag von Gesundheitsminister Rösler diskutiert, homöopathische Behandlungen nicht mehr von den Krankenkassen erstatten zu lassen, viel wurde über die (Un-)Wirksamkeit der Homöopathie an sich diskutiert, viel wurde über Röslers Frisur diskutiert, und so brachte jeder kleine Blogger seine private Meinung in die Debatte mit ein. Ich habe mich in diesem Punkt bisher zurückgehalten und werde dies jetzt ändern.
Homöopathie. 57% aller Deutschen sollen laut einer dieser Tage vielzitierten Studie in ihrem Leben schon einmal homöopathische Mittel eingenommen haben. Sie auch? Machts nichts, Sie müssen sich nun nicht schuldig fühlen.
Vielfach kritisiert werden die beiden Grundprinzipien der Homöopathie. Zuerst wäre da das Ähnlichkeitsprinzip „Similia similibus curentur“, welches besagt, Gleiches solle mit Gleichem geheilt werden. Von „pseudowissentschaftlich“ bis „unwirksam“ reichen die Polemiken, Gegenbeispiele, die die Richtigkeit des Prinzipes implizieren, werden schlicht ignoriert. Eines davon möchte ich hier aufführen:
Arsenvergiftungen verursachen Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen sowie Atem- und Herzbeschwerden, namentlich Tachykardie. Durch Gabe von zusätzlichem Arsen klingen diese Symptome binnen weniger Stunden vollkommen ab, insbesondere der beschleunigte Herzschlag lässt schnell nach.
Das zweite homöopathische Prinzip ist die sogenannte Potenzierung der Mittel. Dabei wird der Wirkstoff in einem Medium wie Wasser, Milchzucker oder Alkohol gelöst und vielfach verdünnt. Das Trägermedium wird durch die dem Wirkstoff innewohnende Arzneikraft dynamisiert. Schulmediziner wenden ein, es sei vollkommener Blödsinn, eine Wirkung durch Verdünnung zu steigern. Angeblich soll dieser „Schwachpunkt“ so profund sein, dass Verteidiger der Homöopathie gerne das Thema wechseln sollen, wenn die Sprache darauf kommt. Aber ich frage Sie, waren Hexenverbrennungen nicht etwa verwerflich? Genau! In diesem Sinne möchte ich auch noch auf die genaue Zusammensetzung der zahlreichen hilfreichen Mittel der homöopathischen Medizin hinweisen. Ökofaschisten verklären die Homöopathie gerne als Naturheilkunde, in der die Weisheit der Alten berücksichtigt wird und ausschließlich biologisch verträglich angebaute Kräuter verarbeitet werden. Alles Blödsinn, zwar werden auch solche Ingredienzen nicht kategorisch ausgeschlossen, allerdings erfolgt die Zubereitung homöopathischer Mittel nach hochwissenschaftlichen Standpunkten und ist stets darauf bedacht, auch Neuerungen zuzulassen, so sie dem Patienten denn helfen. Mondlicht, Plutonium, magnetische Pole und Antimaterie – allesamt sehr, sehr wissenschaftlich – werden dank Homöopathie in Pillenform gebracht und helfen gegen Lunitis und ähnliche Leiden. Da sage noch einer der Homöopathie nach, sie sei veraltet und werde nur von Quacksalbern propagiert.
Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass Hitler der Homöopathie zwar nicht negativ gegenüberstand, jedoch eher zur Schulmedizin neigte. Allein deshalb schon sollte letztere zukünftig kritisch betrachtet werden. Haben Sie das etwa nicht gewusst? Denken Sie beim nächsten Arztbesuch daran!

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